Pokémon-Biologie: Mount Lanakila

Geschrieben von FellFromtheSky. Übersetzt von Cretacerus.
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Illustration von aXl

Illustration von aXl.

Einführung

Obwohl er wie eine endlos sonnige und tropische Region erscheint, zeichnet sich der Alola-Archipel in Wirklichkeit durch eine große Bandweite an Mikroklimata und Großwetterlagen aus, die einer unglaublichen Vielfalt an Pokémon-Arten einen Lebensraum bieten. Doch nur wenige dieser Mikroklimata sind so faszinierend und zutiefst überwältigend wie das des Mount Lanakila.

Trotz seiner eindeutig tropischen Lage ist der Gipfel des Mount Lanakila (in einer Höhe von knapp 4200 m über dem Meeresspiegel) fast unentwegt von Schnee eingehüllt. Kein anderer Ort in oder außerhalb des Alola-Archipels ist derart einzigartig. Der Hokulani-Berg der größten Insel Alolas, Ula-Ula, kommt dem am nächsten und erfährt gelegentliche Schneefälle, die den Boden jedoch selten für mehr als ein paar Tage bedecken. Mit einem geschätzten Alter von etwa einer Million Jahren ist der Mount Lanakila ein erloschener Vulkan, dessen letzte Aktivität bereits weit zurückliegt. Aufgrund seines höchst besonderen Klimas und seiner relativen Abgeschiedenheit existieren viele endemische Arten in den Gipfeln, Spalten und Höhlen des Mount Lanakila. Diese Isolation stellt jedoch auch eine Gefahr für die einheimischen Pokémon-Arten dar, da viele infolgedessen von invasiven Arten bereits vom Aussterben bedroht sind. Zum Glück blieben der Staat und die Bevölkerung von Alola gewissenhaft in ihren Bemühungen, die heiligen Gipfel vor solchen Eindringlingen zu schützen; dies steht in scharfem Kontrast zu früheren Fehlern, die zu den übermäßigen Mangunior- und Manguspektor-Populationen auf den Inseln führten (diese können aufgrund mangelnder Anpassung an die Kälte und den Niederschlagsreichtum des Mount Lanakila das isolierte Ökosystem glücklicherweise nicht aus dem Gleichgewicht bringen). Lasst uns also ohne weitere Umschweife einige der faszinierenden Arten betrachten, die den heiligen Gipfel bewohnen.


Alola-Vulpix Alola-Vulnona

Alola-Vulpix and Alola-Vulnona

Einige Leute stellten die Hypothese auf, dass Alola-Vulpix und -Vulnona, eine der auffälligsten endemischen Arten des Mount Lanakila, auf eine Abstammungslinie zurückgehen, die dem Gemeinen Vulnona sehr ähnelt. Experten legen nahe, dass die Vorfahren unseres modernen Vulnona den Mount Lanakila besiedelten, als vulkanische Aktivitäten noch regelmäßig erfolgten. Nachdem der Vulkan daraufhin inaktiv wurde und sich das heutige Mikroklima herausbildete, passten sich die einst feuerliebenden und hitzeresistenten Vulpix und Vulnona an ihre neue kühle Umgebung an, und unsere moderne fuchsartige Art entstand.

Als Gegenstand vieler großartiger Werke in der Literatur und Kunst bieten Alola-Vulnona einen atemberaubenden Anblick, und es ist kein Wunder, dass frühe Alolianer sie als die Boten der Götter (oder teilweise als Götter selber) verehrten. Und doch ist ihr beeindruckendes Erscheinungsbild nicht nur zur Show da; Vulnona sind in Wahrheit wilde Raubtiere. Das strahlende Fell von Alola-Vulnona reflektiert das intensive Sonnenlicht des Mount Lanakila vor allem nach den häufigen Schneestürmen in solch einer Weise, dass es Beute (in der Regel Sandan oder Schneppke) vorübergehend blendet oder verwirrt, woraufhin das grazile Pokémon diese schnell erlegen und verzehren kann. Doch diese unübliche Eigenschaft ist nicht nur für die Jagd auf kleinere Arten nützlich. Alola-Vulpix sind in ihren frühen Jahren meist sehr schwach, weshalb Alola-Vulnona das Mondlicht in einer ähnlichen Weise nutzen wie bei der bereits genannten Sonnenstrahlen-basierten Jagdtechnik, um sich und ihre Jungen gegen räuberische Snibunna, Sniebel und Frosdedje zu verteidigen, die die einsamen Gipfel in der Nacht durchstreifen.


Alola-Sandan Alola-Sandamer Sen-Long

Alola-Sandan, Alola-Sandamer und Sen-Long

Aufzeichnungen zufolge bevölkerten Populationen von Sandan und Sandamer, die dem bekannten und geliebten Standard noch relativ ähnlich waren, ursprünglich die ariden Regionen der Ula-Ula-Insel, die als Haina-Wüste bekannt sind (obgleich sie keine Wüste im eigentlichen Sinne darstellen). Laut Experten sorgte ein unbekanntes Ereignis jedoch für die Migration der Spezies aus dieser „Wüste“ hinauf auf die Gipfel des Mount Lanakila, wo sie sich zwangsweise an die frostigen und unbarmherzigen Bedingungen anpassten.

Als friedliche Pflanzenfresser ernähren sich Alola-Sandan und –Sandamer fast ausschließlich von den wenigen einzigartigen Pflanzen, die dem Mount Lanakila endemisch sind. Zur Freude vieler Pokémon-Enthusiasten versammeln sich Sandan und Sandamer oftmals in Gruppen um Sen-Long, ein Pokémon, das für sein beschützerisches Wesen und seinen Hang zur Beerensuche bekannt ist. Dieses Verhalten begründet sich darin, dass Sandan, noch ohne die stählerne Verteidigung ihrer Weiterentwicklung, am unteren Ende der Nahrungskette des Mount Lanakila stehen und kaum alternative Möglichkeiten haben, genügend Nährstoffe zum Erreichen der Jugendphase zu gewinnen. Im Gegenzug helfen die Sandamer Sen-Long bei der Beerensuche oder anderen Aktivitäten, denen das einzigartige Pokémon momentan nachgeht. Dieses Beispiel einer symbiotischen Gemeinschaft ist nicht für ihren faszinierenden Stellenwert in der Biologie bekannt, sondern als Attraktion für Touristen und Fotografen, die sich an dem liebenswerten und bezaubernden Anblick erfreuen wollen.


Sniebel Snibunna

Sniebel und Snibunna

Unter den vielen besonderen Arten, die die schneebedeckten Gipfel des Mt. Lanakila bevölkern, sind wohl nur wenige gefährlicher für Reisende als die tödlichen und gleichzeitig legendenumwobenen Sniebel und Snibunna. Sniebel und Snibunna jagen in Rudeln und erbeuten in der Regel die einheimischen Varietäten von Vulpix und Sandan; vorausgesetzt, das Rudel kann deren erbittert beschützerische Eltern überwinden. Aufgrund der hohen Verletzungsgefahr bis hin zum Tod beim Kampf gegen aufgebrachte Vulnona, Sandamer oder gelegentlich auch Sen-Long haben die Rudel ausgefallene Jagdstrategien unter dem Inbegriff von Teamarbeit entwickelt.

Während eine Handvoll Sniebel die Aufmerksamkeit des Elterntiers oder der Wachtiere ihrer Beute ablenken, treiben die Snibunna ihre Opfer den steilen Vorsprüngen des einsamen Berges entgegen und mit deren Rücken zu den eisbedeckten Felswänden. Sobald die Beute der Wahl zum Gegenangriff gegen die Snibunna ansetzt, stürzen sich die übrigen Sniebel von oben auf die Beute herab, um sie zu erlegen. Diese makellose Zurschaustellung von Teamarbeit wird durch eine hohe Erfolgsrate belohnt und findet erst dann ein Ende, wenn das Gezanke der gierigen Kreaturen um die erlegte Beute beginnt.


Schneppke Firnontor Frosdedje

Schneppke, Firnontor und Frosdedje

Schließlich stellen Schneppke, Firnontor und Frosdedje eine der wohl interessanteren Arten auf dem Mount Lanakila dar, und Forscher in sowohl Alola als auch Sinnoh haben sich über Jahrzehnte hinweg schwer getan, sie in einen taxonomischen Stammbaum unterzubringen. Einige haben sogar vorgeschlagen, dass sie ausgerechnet mit der Entwicklungslinie um Burmy verwandt sein sollen! Die Art ist selten, doch die Familie gehört zu den Top-Predatoren auf dem Mount Lanakila und erbeutet alles, von Vulpix-Welpen bis hin zu abgeratenen Pelippern. Doch was die Forscher wahrscheinlich am meisten beschäftigt, sind die interessanten Gruppendynamiken, welche die Entwicklungsfamilie an den Tag legen.

Die Art bildet unterschiedlich große Gruppen, „Clans“ genannt, die zwischen 5 und 80 Tiere umfassen können. Die Clan-Dynamik wurde von einem Experten als „eine Kreuzung zwischen einem Pyroleo-Rudel und einem Honweisel-Schwarm“ bezeichnet. Obwohl dies nicht allzu revolutionär klingen mag, so ist das Faszinierende daran und das, was Pokémon-Verhaltensforscher seit der Entdeckung der Art vor vielen Jahren auf einer kleinen Insel vor der Nordküste Hoenns beschäftigt hat, die matriarchale Rangordnung der Clans; eine seltene Verhaltensweise, die sonst nur von Magnayen bekannt ist. Dies bedeutet, dass die weiblichen Mitglieder des Clans in einer Hierarchie dominieren, die sich typischerweise aus Schneppke an der Basis, gefolgt von männlichen Firnontor, dann weiblichen Firnontor und schließlich einem einzigen Frosdedje als Matriarchin zusammensetzt. Darin liegt einer der Aspekte der Art, die so manch einen Verhaltensforscher in den Bann gezogen hat; Frosdedje scheint eine ähnliche Stellung einzunehmen wie Honweisel als Königin geistloser Drohnen, und doch konkurrieren die restlichen Mitglieder des Clans untereinander in der Hoffnung, in der sozialen Hierarchie aufzusteigen, ganz ähnlich, wie man es bei den Mitgliedern eines Pyroleo-Rudels beobachten kann.

Obgleich ihr ungewöhnliches Verhalten nicht vollständig verstanden ist, hat der Staat von Alola gesetzliche Einschränkungen gegenüber großräumigen Unruhestiftungen auf dem heiligen Berg erlassen, wie auch Einschränkungen speziell zur Beobachtung von Frosdedje, Schneppke und Firnontor, aufgrund des rezent verhängten Status der Pokémon als bedrohte Art. Aktuell sind nur noch 13 Clans für den Mount Lanakila nachgewiesen, sodass die Arterhaltung höchste Priorität hat. Vielleicht werden wir ja in Zukunft mehr über diese ungewöhnliche Art erfahren.

HTML von Dominatio.
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